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Der allergische Hund
Allergien beim Hund treten immer häufiger auf. Tiermediziner gehen inzwischen davon aus, daß jeder vierte Hund in Deutschland auf einen oder mehrere Auslöser mit einer Überempfindlichkeit des Immunsystems reagiert. Obwohl der Hund dem Menschen schon seit Jahrtausenden durch dessen Leben begleitet, haben es seine Gene bisher nicht geschafft, sich den Lebens- und Umweltbedingungen der modernen Zivilisation erfolgreich anzupassen. Künstliche Nahrung, Umweltverschmutzung, Medizin aus dem Chemielabor, unnatürliche Haltungsbedingungen und Zuchtselektion nach äußerer Schönheit fordern ihren Tribut: anstatt Dank Hightech und moderner Forschungs- und Industrieprodukte immer gesünder und langlebiger zu werden (wie es die Werbung so schön verspricht), geht der beste Freund des Menschen anscheinend mehr und mehr den entgegengesetzten Weg und dabei buchstäblich vor die Hunde.
Was ist eine Allergie?
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, daß jeder Hund jeder Zeit gegen jeden Stoff allergisch reagieren kann.
Dabei antwortet das Immunsystem des Hundes auf Kontakt mit einem körperfremden Stoff (der von anderen Individuen anstandslos vertragen wird) mit einer übersteigerten Abwehrreaktion. Beim Erstkontakt wird das Allergen (also die allergieauslösende Substanz) über die Haut, die Atemwege oder die Nahrung aufgenommen, worauf der Körper mit einer Antikörperbildung reagiert. Diese erste Berührung ruft auch einen Speichervorgang in den Gedächtniszellen des Immunsystems hervor, wodurch es bei erneutem Antigenkontakt in der Lage ist, mit einer entsprechend schnellen Antikörperreaktion zu antworten.
Wodurch das Immunsystem so aus dem Gleichgewicht gebracht wird, um mit einer solchen übersteigerten Fehlreaktion auf einen an sich unschädlichen Stoff zu reagieren, ist noch nicht abschließend geklärt. Man kann aber davon ausgehen, daß nicht eine einzelne Ursache dafür verantwortlich gemacht werden kann, sondern der Körper wohl durch ein Zuviel an negativen Umwelteinflüssen erkrankt. Faktoren, die zwar alle als Einzelkomponenten noch zu verkraften wären, in ihrer Gesamtheit aber das berühmte Fass zum Überlaufen bringen.
Welche Faktoren sind dies im Einzelnen?
Da der Hund dem Menschen in die Zivilisation und dem modernen Hausstand gefolgt ist, ist er auch den gleichen Umwelteinflüssen wie sein Herr ausgesetzt:
Kunstlicht, Autoabgase, künstliche Fastfoodernährung, Sprays, Pestizide, Ausdünstungen von Bodenbelägen, Farben, Klebern, Putz- und Waschmitteln, Tabakrauch, Lärm, Schimmeltoxine, übermäßiger Medikamteneinsatz, zu häufiges Impfen, chemische Floh- und Zeckenschutzmittel, übermäßiger Einsatz von Antibiotika und Cortisonen, Elektrosmog, Stress (auch Spannungen zwischen den Familienmitgliedern belasten die Hundeseele) usw.
Wogegen kann ein Hund allergisch sein?
Grundsätzlich kommt jede Substanz in Frage, besonders häufig treten Allergien aber gegen Flohbisse, verschiedene Milbenarten, Insektenstiche (Bienen, Wespen, Mücken), Medikamente, Shampoos, Konservierungsmittel, Nahrungskomponenten (auch Zusatzstoffe, Rückstände), Spritzmittel, Farbstoffe, künstliche Aromen, Gerbstoffe, Chemie in Bodenbelägen und Hundebetten, Metall in Halsbändern, Plastikfutterschüsseln, Nylonhundespielzeug, diverse Pollen, Schimmel, Epithelien anderer Tiere...
Wie beuge ich einer Allergie vor?
Der erste Schritt wird bereits vor der Anschaffung des Hundes mit der Wahl des Welpen gemacht: suchen Sie nach einem Züchter, der seine Hunde möglichst natürlich aufzieht (artgerechte Ernährung der Hündin und ihrer Welpen mit viel Frischkost, vernünftige Wurmprophylaxe ohne übermäßigen Einsatz von chemischen Wurmmitteln, ausreichende Möglichkeit zur Bewegung an frischer Luft, kein übertriebener Einsatz von starken Reinigungs- und Desinfektionsmitteln) und das möglichst schon über mehrere Generationen macht. Der Welpe sollte bei der Übernahme nicht jünger als 8 Wochen sein und diese Zeit mit der Mutter und den Geschwistern verbracht haben. Selbstverständlich sollte auch die Mutterhündin frei von Allergien sein.

Ist der Hund bereits in Ihrem Besitz, sollten Sie auf eine gesunde Lebensweise achten:

  • Entwurmen nur bei nachgewiesenem Wurmbefall
  • Vernünftiger Einsatz von Vorsorgeimpfungen (www.haustierimpfungen.de)
  • Keine überflüssigen oder voreiligen Antibiotika- oder Cortisongaben
  • Sorgen Sie für eine ruhige, stressfreie Umgebung mit vielen Streicheleinheiten für die Seele
  • Rauchen Sie nicht in den Räumen, in denen sich ihr Hund aufhält
  • Verwenden Sie umweltfreundliche Putz- und Waschmittel
  • Verzichten Sie auf Raumsprays
  • Lüften Sie die Wohnung regelmäßig und ausgiebig
  • Ihr Hund sollte täglich ausreichend Bewegung an frischer Luft möglichst in ländlicher Umgebung haben
  • Verwenden Sie Frischkost zur Ernährung Ihres Hundes und pflegen Sie damit auch seine Darmflora
  • Was tun, wenn der Verdacht auf eine Allergie vorliegt?
    Zuerst gilt er heraus zu finden, wogegen der Hund genau reagiert. Hier hat der Tierarzt verschiedene Möglichkeiten der Diagnosestellung: Untersuchung des Blutes auf Histaminspiegel und spezielle Antikörper (IgE, IgG), Intrakutantest der Haut, Ausschlußdiät bei Verdacht auf eine Futtermittelallergie, Bioresonanz.
    Nicht immer ist es möglich, eine Allergie sicher anzusprechen. Dann kann das Führen eines Allergietagebuches nützliche Hinweise liefern. Steht fest, wogegen der Hund allergisch reagiert, sollte man weiteren Kontakt mit dem Allergen so weit als möglich vermeiden. Bedachten Sie auch die Punkte, die unter Allergievorbeugung genannt wurden. Nützen Sie die Möglichkeiten ganzheitlicher Therapien mit Hilfe eines Homöopathen oder Tierheilpraktikers.
    Bei schweren Formen, unbekannten Auslösern oder Allergenen, die nicht ohne weiteres vermieden werden können, kann die Hilfe eines Tierarztes und der Einsatz allopathischer Mittel notwendig sein. Der allergische Hund kann in der Regel durch eine Futterumstellung auf Frischkost gut unterstützt werden.
    Weiterführende Literatur:
    "Allergien beim Hund"
    Dr. med. vet. Vera Biber
    Kosmosverlag
    ISBN-10:3-440-10135-5